Glaskugelsprung

Glaskugelsprung

(Katalogtext, Barbara Frenz, von 2019, anlässlich der Ausstellung im Kunstverein BOK, Offenbach)

 Die sechs Arbeiten bringen diese Zeilen eigentümlich ins Bild. In dieser Serie ist die Glaskugelbeschichtung von weißen Flächen durchbrochen, die frisch aufsprudelndes Wasser zeigen. Zu sehen ist in jedem der sechs Bilder eine einzelne Schwimmerfigur – eine Frau oder ein Mann – in einigen Motiven festgehalten im Moment des Sprungs ins Wasser, in anderen Motiven ausgestreckt im – beziehungsweise unter – Wasser, möglicherweise unmittelbar nach dem Sprung. Sekundenschnelle Momente des lustvollen Ausgeliefertseins an das menschenurzeitliche Element des Wassers – im Schwebezustand verewigt.
Eine weitere Glaskugel-Arbeit von Johannes Kriesche heißt „Doppelengel“ und ist Teil einer Serie von Figuren, die von den Rändern des Bekannten und Vertrauten zu kommen scheinen und in Kriesches Serie in den Mittelpunkt gerückt sind. Das Bild ist aus der Denk- und Fühlpraxis des Künstlers ins Bild geholt und repräsentiert Identität als etwas Uneindeutiges, Vorläufiges, sich Auflösendes und wohl nur in diesem Sinn auch Schützendes.
Dr. Barbara Frenz